Haustiere als Begleiter dementer Menschen

Sind Sie ein Hunde- oder ein Katzenliebhaber? In welche „Schublade“ darf ich Sie stecken?

Ja, es sind Klischees. Aber oft lieben wir Menschen Charaktere, die dem unseren ähneln.

Hunde sind in der Regel auf einen oder mehrere Menschen „fixiert“ – ganz im positiven Sinne: Sie sind anhänglich und treu. Sie geben dem Menschen Nähe, und sie suchen sie auch. Ein Mensch muss mit einem Hund „Gassi“ gehen. Oder haben Sie schon einmal einen Hund gesehen, der das alleine gemacht hat? Wenn ja, dann war es mit hoher Wahrscheinlichkeit ein wild lebendes Tier.

Auch eine Katze strebt nach Nähe zum Menschen – wenn keine andere Katze als Spielgefährte da ist. Sie werden kaum einmal die Situation erleben, dass eine Katze einen Spaziergang in Begleitung eines Menschen macht. Katzen legen mehr Wert auf Autonomie und Unabhängigkeit – auch das von der guten Seite gesehen.

Aber beide sind dem Menschen verbunden. Sie können die Liebe, die sie bekommen haben, dem Menschen gerade wieder „zurückzahlen“. Ganz deutlich wird dies beim Bedürfnis der Tiere, sich in der Nähe des Menschen aufzuhalten und sogar weitergehend mit ihm zu „kuscheln“. Das machen übrigens sogar die manchmal so stolzen Katzen.

Letztlich ist es ähnlich wie beim Menschen selbst – Streicheleinheiten erhöhen die Anziehungskraft und wirken sich positiv auf beide aus. Deshalb können Hunde und Katzen – vielleicht sogar besser als jeder Mensch – gute Freunde auch dementer Patienten sein und positiv auf diesen wirken.

In jedem Fall gibt es obendrein noch weitere gute Seiteneffekte:

  • Wenigstens teilweise erzwingen sie eine bestimmte Tagesstruktur. Hunde müssen Auslauf haben, Katzen können sehr hartnäckig sein beim Wecken von Menschen, sofern sie großen Hunger haben.
  • Sie geben dem Menschen eine Aufgabe und damit das Bewusstsein, auch noch gebraucht zu werden.
  • Sie widersprechen nicht. Gerade demente Menschen erleben meist einen gewissen Rückzug anderer Personen (Verwandte, Freunde, Bekannte) bei der Kommunikation. Je mehr das Umfeld spürt, dass die Verarbeitung von Daten und Informationen nicht mehr richtig funktioniert, desto mehr zieht es sich zurück. Das ist sehr traurig, aber verständlich. So kann ein Dementer immer häufiger die Wand ansprechen – oder aber eben genau die Haustiere.
  • Sie sorgen für Beschäftigung.
  • Sie fördern das Verantwortungsbewusstsein.

Aber natürlich ist es auch wichtig, auf Grenzen zu achten. Nicht in allen Fällen ist es sinnvoll, Hunde und Katzen (oder andere Haustiere) mit Dementen zusammen zu bringen:

  • Der Patient muss noch in der Lage sein, Hungerzustände beim Haustier zu erkennen und die Fütterung zu übernehmen.
  • Besonders bei Hunden muss der Patient noch in der Lage sein, diese zu kontrollieren und ihr Verhalten zu lenken. Davonlaufende Hunde, die nicht mehr beherrschbar sind, stellen einen Patienten manchmal vor sehr große Herausforderungen.
  • Der Patient muss noch orientiert sein.

Wenn diese Rahmenbedingungen erfüllt sind, dann kann die Haltung von Hund oder Katze sehr hilfreich und förderlich sein.

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