Bedürfnisse

Alle Menschen haben Bedürfnisse. Das beginnt beim Hunger und geht bis hin zu romantischem Liebesleben sowie dem Streben nach Anerkennung bei der Arbeit.

Vielleicht haben Sie schon einmal etwas von der Pyramide von Maslow gehört? Sie versucht, eine gewisse Ordnung und Systematik innerhalb der menschlichen Bedürfnisse zu geben. Verlinkungen zu ausführlichen Beschreibungen finden Sie unten in diesem Beitrag.

Eine Pyramide ist es deshalb, weil jede Stufe auf der unmittelbar darunterliegenden basiert. Sind die wichtigsten Bedürfnisse einer bestimmten Stufe einigermaßen gleichmäßig erfüllt, kommt die Befriedigung der nächsten Schicht in Betracht.

Dies sind die Ebenen der Pyramide sowie Beispielinhalte:

BedürfnisseBeispiele
5SelbstverwirklichungEntfaltung Talente, Kreativität; Weiterentwicklung der eigenen Person und vorhandener Fähigkeiten; Sinn des Lebens
4IndividualbedürfnisseVertrauen, Wertschätzung, Selbstbestätigung, Erfolg, Freiheit und Unabhängigkeit
3Soziale BedürfnisseDrang zu sozialen Beziehungen: Familie, Freundschaft, Gruppenzugehörigkeit bzw. Zugehörigkeitsgefühl, Kommunikation, sozialer Austausch, Gemeinschaft, gegenseitige Unterstützung, Beziehung, Zuneigung, Liebe und sexuelle Intimität
2SicherheitsbedürfnisseArbeit, Wohnung, Familie, Gesundheit.
1Physiologische BedürfnisseAtmung, Wasser, Nahrung, Fortpflanzung, Schlaf, Fortpflanzung

Diese Darstellung zeigt auch sehr gut, dass die Stufen nicht frei von Überlappungen sind. Und selbstverständlich müssen die Bedürfnisse der unteren Stufen nicht zwingend voll erfüllt sein, bevor man die nächste Ebene „erklimmt“.

Das Modell sagt nun (als Beispiel), dass Hunger und Durst im Großen und Ganzen gestillt sein sollten, bevor man sich der Erfüllung der nächsten Stufe zuwendet.

Nun, das alles mag gut und schön sein. Aber was hat das mit Demenz zu tun? Manchmal können Demente ihre Bedürfnisse gar nicht richtig artikulieren (weil sie sie vergessen haben, sie selbst gar nicht wahrnehmen oder weil ihnen die Worte fehlen, sie richtig zu artikulieren).

So kann es sein, dass ein Patient streitsüchtig wegen des gewählten Fernsehprogramms ist – weil er Hunger hat. Der Betreuer arbeitet sich an der Wahl des Films ab – aber das Problem wäre ganz schnell zu beheben, wenn man einen Teller Nudeln servieren würde.

Die Maslow-Pyramide lehrt uns also, die Ursachenforschung an der untersten Stufe zu beginnen.

Darüber hinaus scheint das erforderliche Wissen zur Befriedigung eines Bedürfnisses umso besser vorhanden zu sein, je weiter unten das Bedürfnis liegt. An welchen Stellen Getränke bzw. Speisen aufbewahrt werden kann sich manch ein Dementer offenbar besser merken als den Namen des Partners. Allerdings könnte das noch andere Ursachen haben wie zum Beispiel die Zugänglichkeit.

Und ein weiterer Punkt ist: Ein hungriger oder durstiger Dementer wird die Frage, ob er Hunger oder Durst habe, manchmal zu Unrecht verneinen. Dies macht er aber nicht, um Sie zu täuschen oder aus falscher Rücksichtnahme.

Nein, es kann sein, dass er gar nicht weiss, was die Wörter „Hunger“ und „Durst“ bedeuten. Oder was Hunger bzw. Durst ist. Oder aber, er hat vergessen, dass er hungrig oder durstig ist. (Bitte beachten Sie, dass das nicht identisch ist: Im ersten Fall geht es um die Kenntnis von Wörtern, im zweiten um die Bedeutung von Begrifflichkeiten und im Dritten um das Bewusstsein seines Zustandes.)

Im Zweifel kann es gut sein, einfach etwas zu trinken zu geben bzw. einen Teller mit Essen bereitzustellen.

Ein weiterer Aspekt ist der Wunsch des Dementen, helfen zu wollen (Ebene 3 im Artikel). Das geht am besten, wenn Sie Ihn im Blick haben, wenn erforderlich – oder aber (direkter) ihn anleiten, was er tun soll.

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